mutige frauen sichtbar machen

Frauen werden in der Sportberichterstattung weniger wahrgenommen als Männer, doch die Zahlen sind noch viel ernüchternder als gedacht.

„Ich dachte, das sind Zahlen aus den 50-er Jahren.“ Der Sportwissenschaftler Professor Dr. Thomas Horky berichtete bei der DOSB-Konferenz „Augenhöhe oder Brustumfang“ von seiner Reaktion auf die Studie seiner Studentin Annika Prigge über Frauensport in der lokalen und regionalen Berichterstattung. Das Ergebnis erschütterte auch die Konferenzteilnehmer*innen, denn in den ausgewählten Regionen, davon sogar in einer mit erfolgreichen Frauenteams und weniger erfolgreichen Männerteams in verschiedenen Sportarten, lag der Anteil der Berichterstattung über Frauen nicht einmal bei zehn Prozent.

Dass Frauen in der Sportberichterstattung weniger wahrgenommen werden als Männer, war natürlich allen klar – genau deshalb hat die von der Frauen-Vollversammlung 2016 eingesetzte Arbeitsgruppe „Geschlechtergerechte Darstellung in den (Sport)Medien“ den Kongress am Samstag, den 28. September 2019, in Leipzig ja angeregt. Aber dass der Anteil so verschwindend ist, gerade auch in der regionalen Sport-Berichterstattung, hätte sich manche*r nicht vorstellen können. Fatal ist, dass über Frauen auch anders als über Männer berichtet wird: Männer werden in Bildern überwiegend aktiv in ihren Sportarten dargestellt, Frauen in der Mehrheit passiv, das gleiche gilt für Texte, bei denen die Schlagzeile auch mal so heißen kann: „…tauschte Windeln gegen Handtasche“.

Aber wie jetzt Veränderung schaffen? Ein Grund für diese Ergebnisse ist, neben der Präferenzen für Profifußball hierzulande, dass eben Männer über Männer schreiben, so DOSB-Vizepräsidentin Petra Tzschoppe. Kurz gesagt: Es gibt zu wenige Sportjournalistinnen. Eine andere Studie des internationalen Kinderhilfswerks „Plan International“ kam zum – ebenfalls ernüchternden – Ergebnis, dass speziell Soziale Medien tradierte Rollen geradezu verfestigen.

Insgesamt heißt das, dass noch eine Menge Arbeit zu leisten ist. Dass besonders in den Sozialen Medien mit anderen Bildern dagegengehalten werden muss. Dass es noch mehr Vorbilder braucht, mehr Frauen im Sportjournalismus und im Sport. Gerne auch in den Führungsebenen des Sports, denn je tiefer das Thema in den Köpfen der Entscheider verankert ist, je größer werden die Chancen, dass mutige Frauen nicht im Hintergrund bleiben, sondern sichtbar werden.

(Autorin: Ulrike Spitz)

Auf der Homepage des DOSB findet ihr weitere Informationen und Projekte zum Thema Gleichstellung im Sport.

Hier gibt es alle Bilder des Kongresses zum Download.
Die komplette Studie der Hochschule Macromedia findet ihr hier und die Insights von Plan International gibt es hier.

brave learnings

„Für gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am und im Sport“

Im neu gegründeten Bündnis „Sportsfrauen fordern Fairplay“ schließen sich Frauen (und Männer) aus verschiedensten Bereichen der Hamburger Sportszene zusammen, um gemeinsam für die Gleichberechtigung im Sport einzustehen. Ziel ist es, eine umfassende Strategie zur Umsetzung des sportlichen Kerngedanken Fairplay auf allen Ebenen des Sports zu entwickeln.

  1. Kultur der Gleichberechtigung im Sport
  2. Strukturelle Rahmenbedingungen zur Teilhabe am Sport
  3. Gleichberechtigte geschlechtersensible Darstellung in der Öffentlichkeit und den Medien
  4. Gewaltfreiheit: Kein Sexismus, keine Gewalt und kein Chauvinismus – für eine Kultur des Hinsehens
  5. Gleiches Geld und gleiches Recht für Alle

Grade der Sport habe eine Vorbild- und Leitfunktion für eine solidarische Gesellschaft, in der Chancengleichheit gelebt werden kann. Und erst durch die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen könne er sein Potenzial ausschöpfen, wie im Diskussionspapier des Bündnisses ausgeführt wird.

ZONTA says NO mit Leuchtzeichen gegen Gewalt

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November ließen ZONTA-Clubs weltweit Städte orange erleuchten. So wollen sie ein Zeichen gegen Gewalt setzen und das Bewusstsein für das Ausmaß von Gewalt an Frauen und Mädchen schärfen: Jede 3. Frau in Deutschland ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen. Hier findet ihr die erschreckenden Zahlen und mehr Informationen zu ZONTA-Aktionen.

   Credit: © GIULIANI VON GIESE

Außerdem wird auf die bestehenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen aufmerksam gemacht, die momentan nur von rund 20% der Frauen, die Gewalt erfahren, genutzt werden. Darunter das kostenfreie, anonyme, vielsprachige Hilfetelefon und die Initiative StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt.

Manuela Rousseaus Weg in den Aufsichtsrat eines DAX-Konzerns

Wie verläuft der Weg von einer 14-Jährigen Schulabgängerin bis in den Aufsichtsrat eines weltweit agierenden DAX-Konzerns?

Manuela Rousseau beschreibt in ihrem Buch „Wir brauchen Frauen, die sich trauen“ die Brüche und Umwege ihrer eigenen Geschichte. So inspiriert sie ihre Leserinnen, mutig das eigene Potential zu schätzen und in der Arbeitswelt einzubringen: Denn für Rousseau ist nur ein diverses Wir ein starkes Wir.

Ob erfolgreich oder nicht, es wird über Männer berichtet

Weniger als 10% der Sportberichterstattung in Zeitungen handelt von Athletinnen.

Die Studie „Frauensport im Lokalen: Eine Niederlage für den Sportjournalismus?“ von Annika Prigge und Thomas Horky zur lokalen und regionalen Sportberichterstattung wurde auf der DOSB-Konferenz „Augenhöhe oder Brustumfang?“ vorgestellt und diskutiert. Die Analyse der Hochschule Macromedia Hamburg legt eine massive Diskrepanz zwischen dem Anteil von Artikeln über Athleten und denen über Athletinnen offen.

Ungeachtet des Erfolges der Frauenteams in der Region werden Zeitungen durchweg vom Männersport dominiert: Während Sportlerinnen in passiven Posen abgebildet und laut verschiedener Redaktionsleiter nach Attraktivität ausgewählt werden, befassen sich 90% der Meldungen mit den sportlichen Leistungen von Männern.

Die Darstellung von Frauen in Filmen

In den Topfilmen 2018 sind Frauen vier mal so häufig nackt wie Männer.

Medien beeinflussen weltweit die Sicht auf Mädchen und Frauen. Sie haben auch Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl und ihre Einschätzung, was sie im beruflichen wie privaten Leben erreichen können. Der Welt-Mädchenbericht von Plan International veranschaulicht leicht zugänglich die Ungleichheiten, erklärt und stellt Forderungen an die Industrie und die Gesellschaft.

Wir fordern: Ein Gütesiegel für Filme, die Frauen und Männer in zeitgemäßen Rollen darstellen.

Hier findet ihr den gesamten Welt-Mädchenbericht zum Download.

 

DOSB erfüllt seine Geschlechterquote

Der Gleichstellungsbericht vom DOSB aus dem Jahr 2018 dokumentiert, mit welchen Anteilen Frauen und Männer in unterschiedlichen Handlungsfeldern im Sport (auch beim DOSB selbst) partizipieren. Die Analyse der erhobenen Daten ist ein wichtiges Instrument für die Weiterentwicklung einer geschlechtergerechten, zukunftsorientierten Politik, um die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen des Sports zu ermöglichen.

Hier findet ihr den gesamten Gleichstellungsbericht. Für Rückfragen oder Anmerkungen steht Euch Kirsten Witte-Abe, stellvertretende Ressortleiterin Chancengleichheit und Diversity, und auch schon Teil von brave stories gern zur Verfügung – witte-abe(at)dosb.de.

 

 

„Männer erklären noch immer die Welt.“

In der Studie Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland” findet ihr interessante Fakten und Informationen zum Thema mediale Gleichstellung von der Universität Rostock verständlich aufbereitet.
Die MaLisa-Stiftung hat die Studie auch optisch noch einmal zusammengefasst.